aus: Westfälische Rundschau, Dienstag, 19. März 2002

Stehfenstraße: Schuttkipper schockt Anlieger

Ein Unternehmer aus Dortmund begann gestern damit

Bauschutt abzukippen: Wilde Kippe an der Stehfenstraße


Holzwickede. (peg) Aufregung um das Bahngelände an der Stehfenstraße: Als gestern morgen Anwohner einen Lkw aus Dortmund dort Bauschutt abkippen sahen, sprachen sie den Fahrer an. "Angeblich hatte sein Chef das Gelände gepachtet", erfuhr Theo Jura. "Die Fläche solle planiert, die alte Halle abgerissen und eine neue gebaut werden, um alte Baumaschinen zu lagern." Der CDU-Ratsherr schlug sofort Alarm - und löste hektische Betriebsamkeit im Holzwickeder Rathaus und bei der Bahn AG aus. "Wenn das stimmte, wird ja die ganze schöne Planung der Gemeinde über den Haufen geworfen", meinte Jura: Statt Geschäften und neuen Wohnungen eine zweite Below-Brache? "Völlig undenkbar", meinte Holzwickedes Bürgermeister spontan. Bekanntlich sitzt Jenz Rother ja auch dem Forum Bahnflächen vor, das landesweit Bahnbrachen entwickeln helfen soll. "Von einer Unterverpachtung durch die Bahn an der Stehfenstraße habe ich noch nie etwas gehört", wunderte sich Rother. Doch ganz ausschließen wollte er zunächst gar nichts. "Schließlich weiß bei der Bahn ja mitunter die rechte Hand nicht, was die linke tut." Und so schien es auch gestern so zu sein - bis zum späten Nachmittag. Dann gaben erst Rother und dann auch Bahnsprecher Torsten Nehring Entwarnung. Dem Bahnsprecher stellt sich der Sachverhalt so dar: "Ich vermute, dass der Schutt irrttümlich abgeladen wurde. Es sieht so aus, als ob der Unternehmer etwas voreilig gehandelt hat", meinte Nehring. Der Dortmunder Betrieb habe offenbar "aufgrund einer einfachen telefonischen Nachfrage" damit begonnen, Bauschutt auf der Bahnfläche an der Stehfenstraße abzuladen. "Es gibt allerings keinen schriftlichen Vertrag." Die Bahn AG habe deshalb den Unternehmer aus Dortmund "zur Unterlassung aufgefordert und den bereits abgekippten Bauschutt wieder abzuholen", betont Nehring. Dies sei dem Unternehmer gestern auch vorab schon telefonisch mitgeteilt worden. "Wir werden uns wohl im Laufe der Woche mit dem Unternehmer jetzt etwas intensiver unterhalten, uns näher anhören, was er auf unserem Gelände machen will und dann möglicherweise Vertragsverhandlungen aufnehmen."